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Groß/klein, dicht/weit, alt/“neu“. Die Gegensatzpaare, die uns bei unserem Besuch in Woldegk auffielen, sind offenkundig. Wir konnten gut nachvollziehen, dass Sie sich ein neues Passtück in Ihrer Stadt wünschen das eine Verbindung schafft zwischen diesen Gegensätzen. So ist unser Leitgedanke für den Entwurf genau dies. Verbindung meint für uns aber auch, den Entwurf so zu gestalten, dass er den zeitgemäßen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit entspricht, was zu größeren Footprints der neuen Gebäude führt. Es meint für uns auch, ein Augenmerk auf Belichtung und Besonnung zu legen. Nicht zuletzt meint es, im Quartier öffentlich zugängliche Außenräume zu schaffen, die das Gemeinschaftsgefühl fördern und das Miteinander stärken.
Die städtebauliche Idee des Entwurfs, greift die Logik der bestehenden Bebauung an der Krummen Straße, der Burgtorstraße, oder eben, die zerstörte historische Bebauung auf: Geschlossene, traufständige Bebauung zur Straße, offenere, heterogenere Bebauung zur Stadtmauer.
Die Massstäblichkeit der Gebäude, haben wir hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Grundrisseffizienz größer gewählt als beim historischen Bestand, so vermittelt sie gut zwischen diesem und den Plattenbauten. Die straßenbegleitenden Gebäude haben drei Geschosse, die im Quartiersinneren gelegenen zwei Geschosse. Die Ost- Westausrichtung der im Quartiersinneren liegenden Häuser ist optimal für die Belichtung der Wohnungen. Der Außenbereiche des gesamten Quartiers ist für den Fußgängerverkehr barrierefrei, durchlässig und durchgrünt geplant. Differenzierung in private und öffentlich zugängliche Bereiche entsteht durch räumliche Zonierungen und Bepflanzung.
Als identitätsstiftender Ort für alle Bewohner Woldegks, haben wir einen, durch das Ankergebäude gerahmten Platz entworfen. Besucher des MVZ, und des Gemeinschaftsraumes, sowie der erhaltene Baumbestand und der Agralehrpfad beleben den Platz. Durch diese Maßnahme weicht das Ankergebäude entlang der Ernst-Thälmann Straße etwas von der Baulinie ab. In der Abwägung haben für uns die Vorteile des öffentlichen Platzes, der geschlossenen Bebauung entlang der Klosterstraße, und die Differenzierung der Außenräume in öffentliche und private Bereiche überwogen. Marktplatz und neuer Platz reihen sich an der Hauptstraße auf.
Die Erschließung des MVZ erfolgt vom Neuen Platz, die Wohnungseingänge befinden sich an der Klosterstraße bzw. der Ernst-Thälmann Straße.
Auch unser hochbauliches Konzept nimmt Bezug auf den historischen Bestand. Entlang der Klosterstraße haben wir traufständige Häuser mit Satteldächern entwickelt, deren Kompaktheit und Form eine zeitgemäße Verwandtschaft zum Bestand herstellen. Die Fassaden werden durch Loggien oder Balkone gegliedert.
Als Fassadenmaterial schlagen wir eine Putzfassade vor. Differenziert wird diese durch Verwendung unterschiedlicher Putzstrukturen. Auch hiermit wird ein Bezug zu den Fassaden der Woldgker Häuser hergestellt. Geleichzeitig wird der Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen. Eine weitere Differenzierung erhält die Fassade durch vorvergraute Holzfensterläden an den Südfassaden, eine einfache und effektive Form des Sonnenschutzes.
Alle Gebäude sind mit einer innenliegenden, flächeneffizienten, barrierefreien Erschließung als Drei- bis Fünfspänner geplant. Die Übergänge zu den Außenanlagen sind barrierefrei.
Besonders hervorheben möchten wir den Gemeinschaftsraum. Die Anforderung an dessen lichte Höhe von 4,50m werden wir gerecht, indem wir den Geländeversprung nutzen. So wird der Raum in das Ankergebäude integriert. Fußläufig erschließt man den Raum über den Neuen Platz, per Auto über den barrierefreien Zugang aus der Quartiersmitte. Die an den Raum angrenzende Platz- und Gartenfläche können mitgenutzt werden.
Baukörperdimension, Konstruktionsweise, Fassadengestaltung und Wiederholungsfaktor lassen eine gute Wirtschaftlichkeit des Entwurfes erwarten. Die gute Zugänglichkeit aller Gebäude, die geringe Anzahl an Aufzügen, sowie eine robuste Konstruktion lassen keine überhöhten Kosten in Betrieb und Pflege erwarten. Die Fensterläden können simpel ausgehängt und in der Werkstatt neu lasiert werden.
Alle Häuser sind als Holzhybridgebäude geplant. Erschließungskerne und Gründung Einfachheit der Konstruktion aus Stahlbeton hergestellt. Decken sind als Holzbetonverbunddecken, Wände als vorfabrizierte Holztafelbauelemente, die Fassadendämmung ist als mineralische System geplant. Die hohe Anzahl der Grünflächen lässt voraussichtlich eine Versickerung des Regenwassers auf dem Grundstück zu. Die Installation einer Zisterne ermöglicht das Auffangen des Regenwassers und Nutzung zur Gartenbewässerung: Flachdächer sind als Solar-Gründächer geplant.
Groß/klein, dicht/weit, alt/neu. Das sind Gegensatzpaare, die das Stadtbilds Woldegks prägen.
Der Entwurf vermittelt zwischen diesen Kontrasten. Städtebau und Gestaltung der Gebäude nehmen Bezug auf die historische Bebauung, ohne dabei zeitgemäße Bedürfnisse und Maßgaben hintenan zu stellen. Es entsteht neu: Ein lebenswertes, barrierefreies, grünes und nachhaltiges Quartier in Holzhybridbauweise.