REZ
Schließen
Die Forschungsarbeit untersucht das architektonische Potential reziproker Tragwerke an verschiedenen konkreten räumlichen Situationen und Bauaufgaben. Untersucht wird die Eignung für den Neubau von Hallenstrukturen, die exemplarische Ertüchtigung von Bestandsbauten durch flexible Atrienüberdachungen und eine städtebauliche Nutzbarmachung als Stadtmöbel. Hier spielt die Struktur ihre Stärken besonders aus. In der eingeschossigen Struktur kommt die Ästhetik der Tragkonstruktion gut zur Geltung, zeigt sich die athmosphärische Qualität des Holzes und bieten sich vielfältige Synergieffekte mit drängenden Zukunftsthemen unserer Städte.
Reziproke Tragwerke gehören zu den Flächentragwerken. Sie bestehen aus einzelnen sich gegenseitig tragenden Stäben, die so angeordnet sind, dass jeder Stab als Aulager für mindestens einen weiteren Stab dient und selbst an seinen Enden auf zwei Stäben auliegt. Ein System besteht aus mindestens drei Stäben. Von dieser einfachsten Form des Tragwerks lassen sich durch die Erweiterung um zusätzliche Stäbe neue Grundformen erstellen. Durch die Aneinanderreihung mehrerer Grundformen lassen sich viele neue Konfigurationen schaffen. Dabei entstehen faszinierende "Webmuster“, die einen hohen architektonischen Reiz ausüben, da ihre Struktur oft nicht auf den ersten Blick intuitiv erfassbar ist. Ein charakteristisches Merkmal reziproker Tragwerke ist, dass die Spannweite des Gesamttragwerks stets die Länge der einzelnen Elemente übersteigt.
Reziproke Tragwerke zeichnen sich durch eine besondere Effizienz und Anpassungsfähigkeit aus. Ihre Struktur basiert auf vielen kürzeren Tragelementen, deren Gesamtspannweite die Länge der einzelnen Elemente übersteigt. Diese Zerlegung in kleinere Komponenten ermöglicht präzise Anpassungen an individuelle Anforderungen und optimiert die Tragwerkseffizienz. Durch ihre einzigartige Geometrie eröffnen reziproke Tragwerke innovative gestalterische und funktionale Möglichkeiten, die über konventionelle Kons-truktionen hinausgehen.