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SchließenZiel des Entwurfs ist die Entwicklung eines Hauses, das nachhaltig im allerbesten Sinne ist; architektonische Qualität und soziokulturelle Aspekte genauso berücksichtig wie bauliche. Ein Haus, das den Bewohner:innen dient, den Stadtraum bereichert und im Zusammenspiel mit dem Freiraum identitätsstiftend für das gesamte Quartier ist. Ein Haus, das Wohnraum für viele Nutzergruppen bietet, langlebig und nachhaltig durch eine einfache Tragstruktur, flexibel und anpassungsfähig in der Grundrissorganisation ist. Baulich, konkret: Wir entwickeln ein ressourcenschonendes, ökologisch und ökonomisch optimiertes Gebäude, welches hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllt, niedrige CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus verursacht, günstig und robust im laufenden Betrieb funktioniert. Die kompakten Baukörper zeichnen sich durch ein sehr gutes A/V-Verhältnis, sowie einem hohen baulichen Wärmeschutz aus. Die hohe Gebäudetiefe ist im Sinne der Energie- und Ressourcenschonung und des ökonomischen Bauens bewusst gewählt. Ebenso bewusst ist sie in Hinblick auf die Grundrissorganisation und das soziale Miteinander gewählt.
Die Anordnung der Baukörper auf Baufeld 1 folgt der Topografie des Hangs. Der sich durch den Versatz der Baukörper ergebende Freiraum an der Stauferstraße fügt sich als kleiner Quartiersplatz in den Rhythmus der städtebaulichen Planung für das gesamte Quartier. Gegenüber der engen Setzung im Rahmenplan erhöhen wir den Abstand zwischen den Baukörpern. Im sich hier aufspannenden Zwischenraum entwickelt sich die Topografie fließend von der Stauferstraße bis zur Kreisstraße, von urban zu grün. So entsteht mehr Durchblick und Durchlässigkeit des Plangebietes zum angrenzenden Freiraum. Die Flanken der hexagonalen Baukörper unterstützen dies, indem sie die Blicke in die Landschaft lenken und öffnen. Die hexagonale Form der Baukörper erhält die schmalen Stirnseiten des städtebaulichen Gesamtkonzeptes, erzeugte eine spannungsreiche und gleichzeitig kompakte Kontaktfläche bei hoher urbaner Dichte und guter Flächenausnutzung. Zur Stärkung seiner städtebaulichen Rolle als Quartiersauftakt, erhöhen wir den westlichen Baukörper um ein Geschoss. Positionierung und Abstand der Gebäudekörper zueinander sind Ergebnis intensiven Ausprobierens. Das Spannungsfeld lag zwischen unseren Ansprüchen, einerseits durch eine möglichst kompakte Anordnung der Gebäude eine kraftvolle Eingangsgeste für das neue Quartier zu schaffen, anderseits dem Zwischenraum trotz der Dichte eine harmonische und funktionale Dimension zu verleihen, darüber hinaus wollten wir die Außenfläche der Kita als zusammenhängende Fläche ausbilden.
Zentrale Kontaktfläche für alle Bewohner:innen bildet der Zwischenraum, der sich durch das Auseinanderschieben der zwei Gebäudekörper ergibt. Eine Treppe verbindet fließend die aussichtsreiche Höhe mit der ganz im Grünen liegenden Senke. Vom Quartiersplatz an der Stauferstraße stufen sich die Räume fließend, dem Verlauf der Topografie folgend, in immer privater genutzte Bereiche ab. Alle Gemeinschaftsflächen, sowie Ein- und Ausgänge docken an diesen Zwischenraum an. Direkt am Quartiersplatz befindet sich der Verteiler, Potentialfläche für Post- und Paketstation, Büchertauschbörse oder Ausstellungsfläche. Auf mittlerem Niveau liegt der Hauswaschraum, der von allen Bewohner:innen genutzt wird. Auf Gartenniveau liegt der Gemeinschaftsraum mit Fahrradwerkstatt, sowie der Zugang zu den Fahrradstellplätzen. Alle Ebenen werden barrierefrei über Aufzüge erreicht.
Formal und funktional zusammengebunden werden die in den Hang eingeschnittenen Baukörper über die Basis, welche die Treppe, die Hanggeschosse, den Annex der Kita und den Balkon am Familienzentrum zusammenfasst. Die zueinander orientierten Treppenhäuser und Balkone im Zwischenraum intensivieren den Bezug der Gebäude und der Bewohner:innen zueinander. Im Sinne der Aktivierung und Konzentration auf diese Kontaktfläche verzichten wir auf Dachterrassen ‒ trotz des schönen Ausblicks.